GLOBALE PÄDAGOGIK – über den kulturellen Gartenzaun schauen

„Lass mich Ich sein, damit du Du sein kannst“, dieser Appell zeigt in aller Deutlichkeit, dass individuelle, kulturelle Identität nur entstehen kann, wenn ich in der Lage bin, die Identität des Anderen zu kennen und anzuerkennen. Das ist in aller Vereinfachung das Ziel des interkulturellen und globalen Lernens. Interkulturelle Kompetenz kann man erwerben, indem man sich empathisch und rational darum bemüht zu erfahren, wie der Andere geworden ist, was und wie er ist! Dazu bedarf es der Kenntnis des individuellen, kulturellen und gesellschaftlichen Soseins des anderen Menschen. Das ist der Blick über den eigenen, ethnischen und kulturellen Gartenzaun!
Die am Scottish Centre of Tagore Studies der Universität Edinburgh tätige Sozialwissenschaftlerin Christine Kupfer hat nachgeschaut, wie man zum „Weltmenschen“ werden kann. Als Beispiel betrachtet sie die philosophischen, anthropologischen und pädagogischen Gedanken und Werke des indischen Denkers Rabindranath Tagore (1861 – 1941), auch Thakur genannt. Tagore ging davon aus, dass Ganzheitlichkeit im Denken und Tun den Menschen zum „Weltmenschen“ werden lässt: „Der Weltmensch nähert sich … durch Handlung, Wissen und Liebe dem Bereich des Universalen an, ohne dabei seine Individualität zurückzustellen“.
Es lohnt, Tagores Werk in den pädagogischen und didaktischen Diskurs um interkulturelles und globales Lernen einzubeziehen. Die Buchbesprechung ist angehängt. Sie ist auch im Internet-Rezensionsdienst www.socialnet.de/rezensionen/… nachzulesen. KupferWeltmenschTagore