Homo mobilis – die Veränderung ist menschlich!

Immer schon waren Menschen auf Wanderschaft! Sie suchten neue Lebensräume, um leben und besser leben zu können! Migration ist also eine zutiefst menschliche Eigenschaft; und der aktive Mensch, der seinen Lebensraum, sein Denken und Handeln verändert, hat dazu beigetragen, dass die Menschheit geworden ist, wie sie ist. Unser Blick und unsere Einstellungen zu Menschen, die als Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten zu uns kommen (wollen), bedürfen eines Perspektivenwechsels. Den philosophischen Zugang dazu bietet die Gesellschaft für interkulturelle Philosophie mit ihrer Zeitschrift POLYLOG. Das Heft 30/2013 widmet sich der MIGRATION! PolylogMigration

AFRIKA IST AUCH ANDERS!

Die Bemühungen, Afrika und die Menschen, die dort leben, nicht als „verloren“ und von Hunger- und politischen Katastrophen gebeutelten Lebensraum zu beschreiben, kommen erfreulicherweise in zunehmendem Maße von Afrikanern selbst. Der in der Republik Senegal geborene M. Moustapha Diallo hat Germanistik studiert. Er lebt als freier Publizist in Münster. Mit seinem Schreibprojkt stellt er 40 afrikanische Autorinnen und Autoren vor, die Personen aus der Geschichte und Gegenwart Afrikas porträtieren, die für sie bedeutsam sind.
Die Porträts vermitteln vor allem ein anderes Bild, das für Interkulturelles Lernen bedeutsam sein könnte!
Diallo: VisionAfrika

INTERKULTURELL UND INTERRELIGIÖS UNTERRICHTEN

Interkulturelles / Globales / Transkulturelles Lernen zu fördern und zu verwirklichen – das ist das Thema von IP1! Weil Interkulturalität nicht nur „draußen“ zu finden ist, sondern auch in unseren Wohnzimmern und Schulstuben lebendig wirkt und uns auf unseren Straßen und Nachbarschaften täglich begegnet, kommt es darauf an zu lernen, „wie der andere tickt“, mit seiner kulturellen Herkunft und seinen Weltanschauungen.
Deutsche und türkische Religionswissenschaftler haben im interkulturellen und interreligiösen Dialog ein bemerkenswertes Werk geschaffen, das in jede Lehrerbücherei gehört: LEXIKON DES DIALOGS!

ES IST NICHT GENUG! – IMMER MEHR HUNGER IN DER WELT!

Trotz der lokalen und globalen Bemühungen, das Armutszeugnis der Menschheit – HUNGER – in der Welt zu beseitigen, besteht der Skandal weiter und weitet sich aus: Die Wohlhabenden in der Welt werden reicher, und die Habenichtse ärmer! Der Hannoversche Sozialwissenschaftler und Entwicklungsexperte Prof. Dr. Asit Datta mahnt seit Jahren. dass die Menschen auf der Erde wirksame und humane Aktivitäten unternehmen sollten, den Hunger in der Welt zu besiegen! Er mahnt nicht nur, nennt nicht nur die Gründe für diesen Menschheitsskandal, sondern stellt auch überzeugende und stimmige Konzepte und Möglichkeiten dafür vor!
Mit seinem neuen Buch „Armutszeugnis“ zeigt er auf, dass der Prozentsatz der hungernden Menschen auf der Erde zwar von 37 Prozent im Jahr 1960 auf 14,6 Prozent im Jahr 2011 zurückgegangen ist, aber trotzdem heute in absoluten Zahlen ausgedrückt mehr Menschen hungern als 1990!
DattaHungerSocialnet

GLOBALE PÄDAGOGIK – über den kulturellen Gartenzaun schauen

„Lass mich Ich sein, damit du Du sein kannst“, dieser Appell zeigt in aller Deutlichkeit, dass individuelle, kulturelle Identität nur entstehen kann, wenn ich in der Lage bin, die Identität des Anderen zu kennen und anzuerkennen. Das ist in aller Vereinfachung das Ziel des interkulturellen und globalen Lernens. Interkulturelle Kompetenz kann man erwerben, indem man sich empathisch und rational darum bemüht zu erfahren, wie der Andere geworden ist, was und wie er ist! Dazu bedarf es der Kenntnis des individuellen, kulturellen und gesellschaftlichen Soseins des anderen Menschen. Das ist der Blick über den eigenen, ethnischen und kulturellen Gartenzaun!
Die am Scottish Centre of Tagore Studies der Universität Edinburgh tätige Sozialwissenschaftlerin Christine Kupfer hat nachgeschaut, wie man zum „Weltmenschen“ werden kann. Als Beispiel betrachtet sie die philosophischen, anthropologischen und pädagogischen Gedanken und Werke des indischen Denkers Rabindranath Tagore (1861 – 1941), auch Thakur genannt. Tagore ging davon aus, dass Ganzheitlichkeit im Denken und Tun den Menschen zum „Weltmenschen“ werden lässt: „Der Weltmensch nähert sich … durch Handlung, Wissen und Liebe dem Bereich des Universalen an, ohne dabei seine Individualität zurückzustellen“.
Es lohnt, Tagores Werk in den pädagogischen und didaktischen Diskurs um interkulturelles und globales Lernen einzubeziehen. Die Buchbesprechung ist angehängt. Sie ist auch im Internet-Rezensionsdienst www.socialnet.de/rezensionen/… nachzulesen. KupferWeltmenschTagore

WIE WIR ZU DEN FREMDEN KAMEN

Rezensionen als Ausrufezeichen für Fachliteratur und Wertmesser

Die beruflichen Herausforderungen verlangen – für alle Tätigkeiten, insbesondere für sozialwissenschaftliche und pädagogische – eine permanente Balance zwischen den theoretischen Grundlegungen und der praktischen Ausführung .Der erlebbare Rat(schlag) des erfahrenen und altgedienten Praktikers an den jungen Berufsanfänger – „Vergiss erst mal alles, was du in der Schule, der Hochschule… gelernt hast. Praxis sieht anders aus als Theorie!“ – steht, das zeigen spätestens die eigenen beruflichen Erfahrungen, auf allzu tönernen Füßen und lässt außer Acht, dass Machen nicht nur eine mechanische und körperliche Tätigkeit ist, sondern auch der geistigen Auseinandersetzung mit dem Tun bedarf, soll die berufliche Tätigkeit mit Kopf, Herz und Hand (Maria Montessori) gelingen.

Um sich einen Überblick über den theoretischen und praktischen Diskurs zu einer Sachlage, zu Entwicklungen und Perspektiven in der Fachliteratur zu verschaffen, ist sicherlich hilfreich, eine Sichtung, Einschätzung und Bewertung von Veröffentlichungen durch Buchbesprechungen und Literaturkritik vorweg zu schalten (weil selbst Fachleute unmöglich sämtliche, relevante Literatur zu überschauen vermögen). Natürlich ist dabei sicherzustellen, dass Rezensionen fach- und sachgerecht, kritisch und möglichst objektiv vorgenommen werden. Der Zugang dazu ist zum einen über Fachzeitschriften möglich, zum anderen in zunehmendem Maße und steigender Bedeutung in fachspezifischen Internet-Rezensionsdiensten, wie etwa www.socialnet.de (vgl. dazu: http://www.socialnet.de/materialien/164.php).

Zu den informativen, didaktischen, theorie- und praxisorientierten Bereichen des Eine-Welt-Gedankens hat der Autor zahlreiche Literatur rezensiert und sie als Annotationen in der Rubrik „Materialien“ von Socialnet unter übergeordneten Stichworten veröffentlicht, wie z. B.: „Ist Geld die Quelle allen Übels – oder hat Geld immer recht? (22.11.2013, http://www.socialnet.de/materialien/168.php), „Das Ende des Lebens“ (11.11.13, http://www.socialnet.de/materialien/163.php), „Der Glaube an den Glauben“ (5.11.13, http://www.socialnet.de/materialien/162.php), „Mauern sind keine Brücken“ (17.9.13, http://www.socialnet.de/materialien/157.php), „Revolte ist Luxus“ (4.9.13, http://www.socialnet.de/materialien/155.php), „Die Zukunft hat begonnen“ (14.6.13, http://www.socialnet.de/materialien/151.php), u.a. Die Thematik, in der sich die Aspekte „Globalisierung, Migration, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Integration“ fokussieren, werden mit der Frage „Wie Deutschland zu den Fremden kam“ aufgeworfen (http://www.socialnet.de/materialien/171.php). Es ist das Fremde in uns, das Distanz und Abwehr zum Anderssein schafft, aber gleichzeitig auch die Chance eröffnet, mit Empathie und humanem Denken und Handeln zu erkennen, dass „die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt bildet“, wie dies in der Präambel der von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 proklamierten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte postuliert wird..

Theorie und Praxis des Bewusstseins, dass eine andere, humane, gerechte und friedliche EINE WELT möglich ist, liegt den internationalen Begegnungs- und Partnerschaftsprogrammen in schulischen und außerschulischen Zusammenhängen zugrunde. Es ist deshalb hilfreich und nützlich, den öffentlichen Diskurs darüber wahr- und in interkulturelles Denken und Handeln aufzunehmen. Rezensionen der Literatur dazu können helfen, das pädagogische, didaktische und lernpraktische Agieren zu beflügeln und die Entdeckung zu machen, dass jeder Mensch, wo und wie er auch immer lebt, zu jeder Zeit und zu jeder Gelegenheit die Verantwortung für ein humanes, gegenwärtiges und zukünftiges Leben der Menschheit mit sich trägt!
Dr. Jos Schnurer