Die Schulpartnerschaft der Grund- und Hauptschule Herderschule Bad Pyrmont mit der Primary School South Horr, Kenia ist eine Partnerschaft, die bereits auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken kann (Webseite der Schulpartnerschaft). Die GHS Herderschule in Bad Pyrmont hat seit 1981 in Programmen der UNESCO-Projektschulen mitgewirkt. Die Partnerschule (Primary School in South Horr, Kenia) ist eine Internatsschule, die von 150 SchülerInnen in 1985 auf heute 1000 SchülerInnen angewachsen ist. Ca. 95 % davon erreichen die Zulassung für eine Secondary School (vergleichbar Gymnasium). Der englischsprachige Unterricht findet zu Unterrichtsthemen wie Lesen, Rechnen, Schreiben, Handwerk und Gartenbau statt. Eine Besonderheit bildet die Integrationsklasse, in der auch geistig und körperlich behinderte Kinder mit anderen Kindern unterrichtet werden. Angeschlossen an die Schule ist ein Kindergarten mit 100 Kindern.
Den Ursprung dieser Partnerschaft bildete 1983 eine Gruppenreise von LehrerInnen nach Kenia, bei der die Gruppe die Schule kennen lernte und ein Kontakt zu einem Lehrer entstand. Die Idee des Materialaustausches realisierte sich zunächst dadurch, dass Reisende eine Mappe von SchülerInnen aus Bad Pyrmont mitnahmen („So leben wir“) und für die Rückreise eine Mappe von SchülerInnen aus South Horr ins Reisegepäck bekamen. In den nächsten Jahren bestand dann die Partnerschaft im Austausch von Briefen zwischen Lehrkräften, Bildern der Schüler und künstlerische Gegenstände bei Besuchen.
1993 waren aufgrund einer Dürreperiode in Kenia zahlreiche Familien von Hilfslieferungen abhängig und konnten sich das Schulgeld nicht mehr leisten. Dieses veranlasste Lehrkräfte wie auch SchülerInnen zu zahlreichen Hilfsaktionen, die Weihnachten 1993 zu einer umfangreichen Hilfslieferung führte. Bis heute finden solche Aktionen statt, die zahlreiche Entwicklungen in South Horr möglich machen – bis hin zu Neu- und Erweiterungsbauten an der Schule und der Benennung einer Straße nach Bad Pyrmont.
Inhaltliche Kennzeichen dieser Partnerschaft sind
- Organisation in Form eines Lernprojekts (mehr voneinander wissen – mehr verstehen – voneinander lernen)
- Austausch von Materialien wie Briefen, Bildern, schulischer Bedarf, Alltags-Bedarf
- Investitionen in Schulmaterial, Schulgebäude, Schulgarten
- Entwicklung eines eigenen Sachkundebuchs für die dritte Klasse im Samburu Distrikt
- Schulgeldzahlungen (für bedürftige SchülerInnen)
- Regelmäßige Besuche der Partnerschule in Kenia, die als Voraussetzung für den Bestand der Partnerschaft gesehen werden (Gegenbesuche wurden in Erwägung gezogen, man entschied sich aber lieber für die Investition in Infrastrukturen vor Ort).
Ergebnisse der Schulpartnerschaft sind:
- Finanzierung einer Mahlzeit pro Tag
- Beschaffung von Lernmaterial und Mobiliar, Transport von Material aus Nairobi
- Planungs-Workshops mit den Verantwortlichen in Kenia für 5-Jahrespläne
- Schulerweiterungsbauten, Bau einer Secondary School, Bau eines Mädchen- und Jungenschlafhauses
- Förderung der Krankenstation, Ausgabe von Moskitonetzen zur Malaria-Vorsorge
- Investition in Solarzellen zur Stromerzeugung
- Deutlich wachsender Anteil an Mädchen in den Schulen
- Erfolg der Absolventen: viele besuchen Colleges, Universitäten oder erlernen Berufe
- Erkennbare Nachhaltigkeit:
- Es ist bereits jetzt nachvollziehbar, wie Bildung dazu beiträgt, Möglichkeiten professioneller Konfliktbewältigung zu finden
- Die gesellschaftlichen Auswirkungen des Projekts zeigen sich bereits in den jetzigen Generationen.
Innerhalb der GHS Herderschule in Bad Pyrmont ist das Projekt wie folgt verankert:
- Grundschul-AG „Wie Menschen leben“
- Unterrichtsprojekte (Religion, Kunst, Sachunterricht)
- Projektwochen
- Dauerausstellung in der Pausenhalle
- Informationsveranstaltungen in den Gremien
- Präsentation der Partnerschaft durch SchülerInnen (z.B. in andere Schulen und der Didacta)
- Verkauf von Schmuck und Gewürz aus dem Schulgarten (Pili Pili)
- Sponsorenlauf „Run vor Help“
- Öffentlichkeitsarbeit.
Das Projekt ist in der Stadt und im regionalen Umfeld sehr bekannt und ideal vernetzt. Beim alle 2Jahre stattfindenden „Run for help“ sind deshalb alle dabei: SchülerInnen alle 10 Schulen, Vereine, Verbände, Parteien, Behörden, Kurgäste, Feuerwehr u.a.