Zum Internationalen Tag der Menschenrechte – ein Kommentar von Dr. Jos Schnurer

Die Menschenrechte sind menschlich

In den Zeiten der sich immer interdependenter und entgrenzender entwickelnden (Einen?)  Welt wird die Frage immer dringlicher: Wie kann es gelingen, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie aufgeklärt und human sein und werden wollen?  Es ist die Suche und Festlegung nach der „globalen Ethik“, wie sie in der Präambel der von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 proklamierten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte unmissverständlich und als allgemeingültig formuliert  wird: „Die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte bildet die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt“.

Am 10. Dezember 2016 jährt sich zum 68. Mal die Deklaration der Menschenrechtserklärung. Die Vereinten Nationen haben deshalb dieses Datum als „Internationalen Tag der Menschenrechte“ festgelegt. Es soll damit darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Anerkennung und Praktizierung der Menschenrechte für jeden Menschen auf der Erde gilt und die Missachtung oder die Relativierung dieser grundsätzlichen Werte die Menschheit zu Unfrieden und Unmenschlichkeit bringt. Angesichts von populistischen, rechtsradikalen, rassistischen und nationalistischen Tendenzen, die sich lokal und global zeigen, kommt es darauf an, die Menschenrechte zu kennen, zu verteidigen und zu leben, überall, wo Menschen existieren! Die aus der Menschenfeindlichkeit resultierenden Einstellungen und Ideologien erzeugen Menschenhass[i], macht eine gerechte Weltordnung notwendig[ii], mahnt humane Achtsamkeit an[iii], benötigt rationale[iv] und moralische Identität[v], muss Wachsamkeit für das Gute im Menschen schaffen[vi], und braucht die Aufklärung und Auseinandersetzung darüber, wie Ablehnung, Ängste und Aggressionen gegen Fremde verhindert werden können[vii].

Der Tag der Menschenrechte ist Herausforderung und Mahnung! Es geht darum, in der familialen, schulischen und Erwachsenenbildung die demokratischen Werte und globalen Menschenrechte bekannt zu machen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der anthrôpos, der mit Vernunft ausgestattete, über die Kompetenz zwischen Gut und Böse unterscheidungsfähige und friedlich und gerecht zusammen lebende Mensch wirklich human existieren kann!

Interkulturelles und globales Lernen muss deshalb zum Ziel einer globalen Entwicklung werden, wie dies im Orientierungsrahmen für schulisches Lernen vorgelegt wird[viii]. Der Internationale Tag der Menschenrechte ist ein Anlass dazu!

Dr. Jos Schnurer

Lesen Sie hier einen Artikel von Dr. Jos Schnurer zum Thema Menschenwürde.


[i] Carolin Emcke, Gegen den Hass, 2016, http://www.socialnet.de/rezensionen/21832.php

[ii] Ulrich Menzel, Die Ordnung der Welt. Imperium oder Hegemonie in der Hierarchie der Staatenwelt, 2015, http://www.socialnet.de/rezensionen/18967.php

[iii] Alexander Denzler, u.a., Hrsg., Kinder und Krieg. Von der Antike bis in die Gegenwart, 2016, http://www.socialnet.de/rezensionen/21887.php

[iv] Silvio Vietta, Die Weltgesellschaft. Wie die abendländische Rationalität die Welt erobert und verändert hat. 2016, http://www.socialnet.de/rezensionen/21880.php

[v] Michael Tomasello, Eine Naturgeschichte der menschlichen Moral, 2016, http://www.socialnet.de/rezensionen/…php

[vi] Jan Eckel, Die Ambivalenz des Guten. Menschenrechte in der internationalen Politik seit den 1940er Jahren, 2014, http://www.socialnet.de/rezensionen/17721.php

[vii] Erhard Oeser, Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie, 2016, http://www.socialnet.de/rezensionen/…php

[viii] KMK / BMZ, Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, hrsg. von Engagement Global, www.engagement-global.de, Cornelsen-Verlag, 2016, ISBN 978-3-06-065687-5