ZEHN POLITISCHE, GLOBALE UND DIDAKTISCHE GEBOTE

Müssen es denn immer Zehn Gebote sein? Es ist ja schon vielfach darauf hingewiesen worden, dass die 10 christlichen Gebote natürlich nicht das Non-plus-Ultra der Grundlagen sind, die Menschen zu guten Menschen machen; aber in der Quintessenz sind es die ethischen Vorstellungen vom eu zên, dem guten Leben, wie sie seit der Antike diskutiert und formuliert werden. Deshalb finden sich die Grundaussagen, wie wir sie in den christlichen zehn Geboten lesen, in allen religiösen und humanistischen Wertediskursen.
Der Versuch, zehn politische Gebote aufzulisten, ist nicht neu. Philosophen, Anthropologen, Literaten und Politiker haben solche aufgestellt. Als Grunderfahrungen, -befähigungen und Wesensmerkmale hat sie die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum bezeichnet; der indische Ökonom und Nobelpreisträger Amartya Sen nimmt die Wohlfahrt des Menschen zum Maßstab um die notwendigen Werte für ein humanes Leben aufzuzählen.
Mein Versuch hat eine viel bescheidenere Zielrichtung: Aus der aktuellen Literatur und dem wissenschaftlichen Diskurs über ein gerechtes Leben in einer sich immer interdependenter und entgrenzender entwickelnden (Einen) Welt filtere ich ausgewählte Grundsätze heraus und bündle sie zu 10 Geboten. GeboteZehn1