„Gefordert ist, jeden Tag neu mit Mut und Entschlossenheit unsere Träume in die Realität umzusetzen“, so drückte 1998, zum 50. Jahrestages der Proklamation der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der damalige Generalsekretär der UNESCO, der Spanier Federico Mayor die Hoffnungen aus, die von dieser Weltethik-Deklaration vom 10. Dezember 1948 für die Menschheit ausgehen. Die Welt hat sich seitdem immer interdependenter, entgrenzter und globaler entwickelt! Sie ist zusammengewachsen! Sie bietet Sicherheit, Verlässlichkeit und Partnerschaft! Gleichzeitig aber entstehen Unsicherheiten und Kakophonien, die sich in ego-, ethnozentristischen, nationalistischen, separatistischen, rassistischen und populistischen, lokalen und globalen Denk- und Verhaltensweisen ausdrücken. Es ist deshalb notwendig, danach Ausschau zu halten, wie die Einsicht sich durchsetzen kann, dass die „die Anerkennung der allen Mitglieder der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt bildet“. So nämlich wird die Überzeugung ausgedrückt, die 1948 die Vereinten Nationen veranlasst hat, eine „globale Ethik“ zu formulieren und in der ALLGEMEINEN ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE festzulegen[1].
Werfen wir zuerst einen Blick zurück. Die Generalversammlung der 1945 gegründeten Vereinten Nationen bringt in ihrer Charta u. a. zum Ausdruck:
„Wir, die Völker der Vereinten Nationen (sind) fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebenszeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können, den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern …, Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben“.
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