INTERNATIONAL UND INTERKULTURELL ÜBEN

Internationale (Nord-Süd-)Partnerschaften sind nicht nur Initiativen für globale Solidarität, sondern auch Übungsfelder für die Entwicklung eines globalen Bewusstseins, dass wir Menschen in EINER WELT leben und aufgefordert sind, dabei mitzuarbeiten, dass der Lebensraum der Menschen auf der Erde gerechter, friedlicher und humaner wird.
Interkulturelles, globales und vom Nachhaltigkeitsgedanken bestimmtes Lernen ist darauf angewiesen, die Schultüren zu öffnen und nach Kooperationspartnern Ausschau zu halten, um dieser Herausforderung gerecht werden zu können.
Ein ausgezeichnetes Beispiel ist das von den Vereinten Nationen initiierte Projekt „Model United Nations“ (MUN), eine Modellkonferenz, bei der Universitäten und Schulen zusammenarbeiten, um in Planspielen und authentischen Simulationen die Arbeit der Vereinten Nationen und ihrer Organe und Sonderorganisationen kennenzulernen. Dabei nehmen Studierende und SchülerInnen die Rolle von Botschaftern aus den 192 Staaten ein, die bei der UNO akkredidiert und tätig sind. Sie setzen sich damit mit den Arbeitsweisen auseinander des internationalen, diplomatischen Dienstes auseinander, werden mit den komplexen Abläufen und Kommunikationsformen vertraut, erwerben Verständnis für die Probleme, Interessen, Eigenheiten und Unterschiedlichkeiten der Länder und erhalten Einblick in deren Kulturen und Traditionen.
Seit 2007 beteiligt sich auch die Stiftungsuniversität Hildesheim an dem MUN-Programm. Das Studienangebot wird von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin beim Institut für Politikwissenschaft und Vorsitzenden von IP1, Jessica Schwarz, koordiniert. Studierende und SchülerInnen nehmen an Seminaren teil und haben die Chance, sich auch an internationalen Konferenzen, u. a. am Sitz der Vereinten Nationen in New York, zu beteiligen.
Das „Hildesheimer Model United Nations“ (HiMUN) hat im Januar 2012 an der Universität eine weitere Konferenz durchgeführt, bei der auch SII-Schülerinnen und Schüler der Hildesheimer Robert-Bosch-Gesamtschule, eine UNESCO-Projektschule und Hauptpreisträger des Deutschen Schulpreises 2007, beteiligt waren.
Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 19. 1. 2012 berichtet über die engagierte Mitarbeit der SchülerInnen und macht dabei deutlich, dass Interkulturelles Lernen ganz konkret möglich ist. Den Bericht der HiAZ finden Sie hier: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 19.01.2012: Die „US-Diplomatinnen“ aus Hildesheim

DIE GOLDENE REGEL ALS ALLGEMEINGÜLTIGE NORM MENSCHLICHEN ZUSAMMENLEBENS

Es wäre so einfach, würden die Menschen überall auf der Welt die für jeden Intellekt, für jede individuelle und gesellschaftliche Situation, in jeder Sprache und jeder Kultur allgemeinverständliche goldene Regel des Zusammenlebens und Einander Verstehens beachten: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst“, oder, wie es der Volksmund ausdrückt: „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinen andern zu!“.
Es geht um die Frage, welchen Stellenwert die Gewissensfreiheit in der jeweiligen Gesellschaft einnimmt, und welche Bedeutung die allgemeingültigen und -verbindlichen Menschenrechte haben; und es geht nicht zuletzt darum, wie das Prinzip der Laizität, der Umgang mit moralischer und religiöser Vielfalt in einer Gesellschaft, gehandhabt wird.

„Kanada, du hast es gut“, könnte man in diesem Zusammenhang sagen; denn das Land gilt mittlerweile als Vorbild dafür, wie in einer differenzierten (Einwanderungs-)Gesellschaft mit Gewissensfreiheit umgegangen wird.

Die beiden kanadischen Wissenschaftler Joselyn Maclure und Charles Taylor haben im Auftrag der kanadischen Regierung, zusammen mit anderen Expertinnen und Experten, Vorschläge für ein multikulturelles Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft verfasst. Die Thematik „Laizität und Gewissensfreiheit“ wird in einer soeben erschienenen Veröffentlichung diskutiert. Sie kann Grundlage für den internationalen Diskurs darüber sein, auch für die schulische Arbeit! MaclureTaylorLaizität

ZEHN POLITISCHE, GLOBALE UND DIDAKTISCHE GEBOTE

Müssen es denn immer Zehn Gebote sein? Es ist ja schon vielfach darauf hingewiesen worden, dass die 10 christlichen Gebote natürlich nicht das Non-plus-Ultra der Grundlagen sind, die Menschen zu guten Menschen machen; aber in der Quintessenz sind es die ethischen Vorstellungen vom eu zên, dem guten Leben, wie sie seit der Antike diskutiert und formuliert werden. Deshalb finden sich die Grundaussagen, wie wir sie in den christlichen zehn Geboten lesen, in allen religiösen und humanistischen Wertediskursen.
Der Versuch, zehn politische Gebote aufzulisten, ist nicht neu. Philosophen, Anthropologen, Literaten und Politiker haben solche aufgestellt. Als Grunderfahrungen, -befähigungen und Wesensmerkmale hat sie die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum bezeichnet; der indische Ökonom und Nobelpreisträger Amartya Sen nimmt die Wohlfahrt des Menschen zum Maßstab um die notwendigen Werte für ein humanes Leben aufzuzählen.
Mein Versuch hat eine viel bescheidenere Zielrichtung: Aus der aktuellen Literatur und dem wissenschaftlichen Diskurs über ein gerechtes Leben in einer sich immer interdependenter und entgrenzender entwickelnden (Einen) Welt filtere ich ausgewählte Grundsätze heraus und bündle sie zu 10 Geboten. GeboteZehn1