Der homo oeconomicus: Makulatur oder Menetekel?

Die Warnungen, dass die Menschheit nur human überleben wird, wenn es schnellstens gelingt, einen Perspektivenwechsel zu vollziehen, wie dies die Weltkommission „Kultur und Entwicklung“ 1995 drastisch formuliert hat – „Die Menschheit steht vor der Herausforderung umzudenken, sich umzuorientieren und gesellschaftlich umzuorganisieren, kurz: neue Lebensformen zu finden“ – ziehen sich mittlerweile über mehrere Jahrzehnte hin. Vor 40 Jahren haben Forscher des MIT-Instituts mit ihrer Studie von den Grenzen des Wachstums die Aufmerksamkeit der Welt hervorgerufen; und in den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden immer wieder Prognosen und Warnungen in die Welt gebracht, die einen Perspektivenwechsel weg vom homo oeconomicus und hin zum homo empathicus fordern – bis hin zu der neuesten Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, gegen das „Trilemma des Wachstums“ aktiv und sofort anzugehen.
Mit dem beigefügten Beitrag wollen wir an die Herausgabe des ersten Berichts an den Club of Rome vor 40 Jahren, 1972, erinnern und deutlich machen, dass wir heute dringlicher und drängender denn je aufgerufen sind, für eine nachhaltige, gerechte und humane Entwicklung in der EINEN WELT einzutreten; jeder an seinem Platz und mit seinen Möglichkeiten! JoS Wachstum2012

Herman-Nohl-Schule, Hildesheim erhält Förderung für Schüleraustausch mit Tansania

Im September 2011 hat die Herman-Nohl Schule über unseren Verein einen Antrag auf Förderung einer Begegnungsreise mit Tansania beim Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramm (ENSA) in Berlin gestellt. Zehn Schülerinnen und zwei Begleitlehrerinnen planen eine Begegnungsreise mit dem Montessori Trainingscenter in Moshi/Tansania.

Unser Antrag war erfolgreich, so dass diese Begegnungsreise vom 30.8. bis 17.09.2012 von ENSA mit Euro 8.760 gefördert wird. Ein schöner Erfolg, über den wir uns freuen.

Wir sind gespannt auf die Erfahrungen und Eindrücke der Teilnehmer.

Ehrung von Prof. Dr. Dr. h. c. GÜNTER WIEMANN.

Es gibt Namen, die Menschen nennen, deren Leben Phantasie, Empathie und Kraft ausdrückt. Es sind Anreger, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen – und doch zu den Sternen schauen vermögen!

So einer ist Prof. Dr. Dr. h. c. GÜNTER WIEMANN.

Der Gründer und erster Vorsitzender unseres Vereins IP1, ehemaliger Berufsschullehrer, Schulleiter, Ministerialbeamter, Präsident des (damaligen) Niedersächsischen Landesinstituts für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik (NLI) und Wissenschaftler an der Universität Hannover, feiert am 15. Mai 2012 seinen 90. Geburtstag.

Das ist Anlass, ihn zu ehren!

Jos Schnurer und Günter Wiemann (v.l.) bei der Jubiläumsfeier des Vereins im Mai 2011

Wenn wir nach den Qualitäten schauen, die Günter Wiemanns Dasein und Arbeit auszeichnen, insbesondere bei seinem stetigen Mitdenken und Mittun darüber, wie es gelingen kann, unsere Eine Welt humaner, gerechter, friedlicher und sozialer zu gestalten – eines der Hauptanliegen unseres Vereins INITIATIVEN PARTNERSCHAFT EINE WELT e.V. (IP1) – so wird vor allem deutlich, dass es seine herausragende und motivierende Fähigkeit ist, seinen Mitmenschen Begeisterung für Menschlichkeit zu vermitteln. Er ist ein Anreger und Motivator für die positive und optimistische Einstellung: „Eine gerechtere und humanere Welt ist möglich!“. Sein historisches und biographisches Interesse daran, dass und wie Veränderungen und Perspektivenwechsel im bildungspolitischen und gesellschaftlichen Leben der Menschen zustande kommen und was sie bewirken, hat ihn immer wieder – bis heute (und hoffentlich noch lange in der Zukunft) – auf die Spuren von Zeitgenossen gebracht, die mit ihrem Denken und Handeln Widerstand gegen die scheinbar fest gemauerten Standpunkte und Ideologien geleistet haben; etwa seinen Forschungsarbeiten zur „Arbeiterbildung“ (Günter Wiemann, Arbeiterbildung. Die 1950er Jahre in Wolfenbüttel, 2008), den Beiträgen, die im Rahmen der „Rieseberg-Konferenz“, einem Geschichtsort der Braunschweiger Arbeiterbewegung, entstanden sind (u. a.: „Zwischen Kriegsende und Währungsreform“ (2007), „Nachkriegsjahre – Wirtschaftswunder“ (2008), „Nie wieder 1933 – Gegen das Vergessen“ (2009), wie auch zahlreiche Buchpublikationen (z. B.: Günter Wiemann, Kurt Gellert. Ein Bauernführer gegen Hitler. Widerstand, Flucht und Verfolgung eines Sozialdemokraten, Berlin 2007; sowie: Günter Wiemann: Hans Löhr und Hans Koch. Politische Wanderungen, Braunschweig 2011). Immer geht es ihm dabei um die Frage nach der Gerechtigkeit, die nur in einer demokratischen und sozialen Gesellschaft entstehen und sich entfalten kann. Mit seinen Arbeiten vermittelt uns Günter Wiemann die Kraft, bei unserem Bemühen, mit den Initiativen für Internationale Partnerschaften globale Empathie, Solidarität und Verantwortung in der Einen Welt mit zu befördern. Dafür, lieber Günter, danken wir dir von Herzen und wünschen dir und uns, dass dieses Freundschaftsband noch lange erhalten bleiben möge!

Das Europäische Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft in Magdeburg, eine der zahlreichen Einrichtungen, mit denen Günter Wiemann bis heute kreativ und innovativ zusammen arbeitet, veranstaltet ihm zu Ehren vom 14. bis 15. 5. 2012 ein wissenschaftliches Symposium: „Die Freie Schul- und Werkgemeinschaft Letzlingen – ein Zukunftskeim der deutschen Reformpädagogik“.

Der Vorstand von IP1

Jessica Schwarz – Manfred Möller – Karl-Heinz Recklebe – Dieter Sippach – Dieter Schoof-Wetzig

(und als Laudator: Jos Schnurer)

VERTRAUEN – ein Schlüsselwort für eine Didaktik der Einen Welt

In der sich immer interdependenter und entgrenzender entwickelnden Welt, die wir nur allzu gerne als „Eine“ Welt bezeichnen, bedarf es einer Neubesinnung und Praktizierung einer Eigenschaft, die Menschen zusammen bringen kann: Lokales und globales Vertrauen! Die Entwicklung und Verwirklichung von „globalem Vertrauen“ ist eine wichtige didaktische Herausforderung für Interkulturelles und Globales Lernen. Die Skizze möge als Anregung dienen, gemeinsam die EINE WELT zu gestalten! JoS EineWeltPhilosophie

INTERNATIONAL UND INTERKULTURELL ÜBEN

Internationale (Nord-Süd-)Partnerschaften sind nicht nur Initiativen für globale Solidarität, sondern auch Übungsfelder für die Entwicklung eines globalen Bewusstseins, dass wir Menschen in EINER WELT leben und aufgefordert sind, dabei mitzuarbeiten, dass der Lebensraum der Menschen auf der Erde gerechter, friedlicher und humaner wird.
Interkulturelles, globales und vom Nachhaltigkeitsgedanken bestimmtes Lernen ist darauf angewiesen, die Schultüren zu öffnen und nach Kooperationspartnern Ausschau zu halten, um dieser Herausforderung gerecht werden zu können.
Ein ausgezeichnetes Beispiel ist das von den Vereinten Nationen initiierte Projekt „Model United Nations“ (MUN), eine Modellkonferenz, bei der Universitäten und Schulen zusammenarbeiten, um in Planspielen und authentischen Simulationen die Arbeit der Vereinten Nationen und ihrer Organe und Sonderorganisationen kennenzulernen. Dabei nehmen Studierende und SchülerInnen die Rolle von Botschaftern aus den 192 Staaten ein, die bei der UNO akkredidiert und tätig sind. Sie setzen sich damit mit den Arbeitsweisen auseinander des internationalen, diplomatischen Dienstes auseinander, werden mit den komplexen Abläufen und Kommunikationsformen vertraut, erwerben Verständnis für die Probleme, Interessen, Eigenheiten und Unterschiedlichkeiten der Länder und erhalten Einblick in deren Kulturen und Traditionen.
Seit 2007 beteiligt sich auch die Stiftungsuniversität Hildesheim an dem MUN-Programm. Das Studienangebot wird von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin beim Institut für Politikwissenschaft und Vorsitzenden von IP1, Jessica Schwarz, koordiniert. Studierende und SchülerInnen nehmen an Seminaren teil und haben die Chance, sich auch an internationalen Konferenzen, u. a. am Sitz der Vereinten Nationen in New York, zu beteiligen.
Das „Hildesheimer Model United Nations“ (HiMUN) hat im Januar 2012 an der Universität eine weitere Konferenz durchgeführt, bei der auch SII-Schülerinnen und Schüler der Hildesheimer Robert-Bosch-Gesamtschule, eine UNESCO-Projektschule und Hauptpreisträger des Deutschen Schulpreises 2007, beteiligt waren.
Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 19. 1. 2012 berichtet über die engagierte Mitarbeit der SchülerInnen und macht dabei deutlich, dass Interkulturelles Lernen ganz konkret möglich ist. Den Bericht der HiAZ finden Sie hier: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 19.01.2012: Die „US-Diplomatinnen“ aus Hildesheim